orfer übernahm diese für die Erforschung und den Schutz dieser faszinierenden Säugetiere sehr wichtige Aufgabe vor 15 Jahren. Seither hat er unter anderem 390 Findlinge aufgepäppelt und wieder frei gelassen.Trotz der heute vorbildlichen Organisation der Erforschung und des Schutzes der 28 einheimischen Fledermausarten gelten diese kleinen Säuger in weiten Teilen der Bevölkerung immer noch als gruselige Tiere. Man ist von ihnen allenfalls fasziniert, doch bringt man ihnen wenig Symphatie entgegen oder man fürchtet sich gar vor ihnen.
Selbst heute noch werden Fledermäuse in ihren Unterschlüpfen ausgeräuchert, vergiftet oder totgeschlagen. Dies zu verhindern ist unter anderem das Ziel der Stiftung zum Schutz unserer Fledermäuse in der Schweiz. Erfahrungen zeigen, dass der langfristige Fledermausschutz nur durch eine aufgeklärte Bevölkerung garantiert werden kann.
Schwerpunkt der Aktivitäten der Stiftung ist eine breit angelegt und auf alle Bevölkerungsschichten und Altergruppen abgestimmt, nachhaltige Sympathiewerbung für die Fledermäuse. Dazu werden Kurse veranstaltet sowie Vorträge und Exkursionen organisiert. Zum Konzept gehören auch Ausstellungen wie diejenige von diesem Wochenende in Altdorf.
Bedrohte TierartDie Ausstellung vermittelt alles Wissenswerte über die nachtaktiven und zur Orientierung mit einem Ultraschallsystem ausgestatten Säugetiere. Auf Schautafeln werden die im Kanton Uri vorkommenden Arten vorgestellt. Immer wieder registriert werden Mausohren, Braune Langohren, Kleine Abendsegler, Zweifarbenfledermäuse, Zwergfledermäuse, Rauhhautfledermäuse sowie Wasserfledermäuse. Zu den in den Achtzigerjahren vereinzelt nachgewiesenen Arten gehören die Weissrandfledermaus, die Nordfledermaus, die Bart-fledermaus sowie Gattungen der Langohren.
Etwa ein Drittel der Arten ist vom Aussterben bedroht und ein weiteres Drittel gilt als gefährdet. Nur ein Drittel der Arten ist bestandsmässig im Zunehmen begriffen, wobei es sich hierbei vor allem um die kleineren Exemplare handelt. Ein Grund für den Rückgang ist das Fehlen von Quartieren. Teilweise ist auch das zu kleine Nahrungsangebot schuld.
Seit 15 Jahren im Dienste der FledermäuseEin Teil der Ausstellung ist dem regionalen Fledermausschutzexperten des Kantons Uri, Christoph Zopp, gewidmet. Er nimmt diese Aufgabe seit 1988 wahr. Damals startete das Buwal ein nationales Projekt zur Erforschung der Fledermäuse. Die Kantone wurden verpflichtet, sich daran zu beteiligen. Die Ausbildung der Schutzexperten erfolgte zentral in Zürich.
Das Pflichtenheft eines regionalen Fledermausschutzexperten ist sehr vielfältig: Beratung und Hilfe bei Fledermausproblemen, Monitoring von Fledermauskolonien, Quartierabklärungen, Pflege von Fledermausfindlingen, Begleitung von Renovationen an Gebäuden mit Fledermausquartieren, Exkursionen veranstalten, Vorträge halten, Umsetzung der bundesrätlichen Schutzbestimmungen, Aus- und Fortbildung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie schutzorientierte, schweizweit abgestimmt Forschung.
Der 74-jährige Altdorfer hat in den letzten 15 Jahren 390 Findlinge kontrolliert, ausgemessen, gepflegt, gefüttert und schliesslich wieder freigelassen, 120 mal an Schulen über Fledermäuse referiert, 70 Exkursionen organisiert, 13 Vorträge gehalten, das Vorkommen von vier Fledermausarten in Uri neu nachgewiesen, 50 Fledermausquartiere erfasst sowie 40 Renovationen begleitet. Daneben hat er auch die Betreuung der Maus-ohrwochenstube in Erstfeld übernommen. Christoph Zopp war 1963 Mitbegründer des Tierschutzvereins Uri. Ein Jahr später war er massgeblich daran beteiligt, dass Pro Natura Uri aus der Taufe gehoben wurde. 1991 wurde er als Mitglied in den Zentralvorstand des Schweizer Tierschutzes (STS) gewählt. Für seine grossen Verdienste wurde der engagierte Altdorfer, der sich schon seit seiner Kindheit für den Schutz und das Wohl der Tiere einsetzt, 1995 mit dem Umweltschutzpreis des Kantons Uri ausgezeichnet
Die Ausstellung «Fledermäuse im Kanton Uri» im Mehrzweckgebäude Winkel in Altdorf ist heute Samstag, 5. April, und morgen Sonntag jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Urs Hanhart