«Wunder von Andermatt» reichte zum Sieg

Zum zweiten Mal wurde der Urner Medienpreis verliehen. Die «NZZ»-Mitarbeiterin Brigitte Hürlimann überzeugte die Jury mit einem Artikel über die Bauern in Andermatt.
02.12.2008
«Heimaterde ist nicht mit viel Geld aufzuwiegen, auch nicht mit sehr viel Geld.» - Ein Zitat aus dem am vergangenen Montag, 1. Dezember, mit dem 2. Urner Medienpreis ausgezeichneten Artikel «Das Wunder von Andermatt» von Brigitte Hürlimann. Die Jury zeigte sich vor allem vom Wechselspiel zwischen Sachlichkeit und Emotionen beeindruckt, mit der die Journalistin an das Thema herangegangen ist. Jurymitglied und Laudator Othmar Kempf: «Nicht alle haben die Fähigkeit, nahe an Betroffene heranzugehen und trotzdem sachlich zu bleiben.»

Vom Preis überrascht

«Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass eine Zürcherin den Urner Medienpreis gewinnen kann», zeigt sich Preisträgerin Brigitte Hürlimann kurz nach der Verleihung überrascht. Freunde aus Uri haben sie auf den Medienpreis aufmerksam gemacht. «Es waren die gleichen Personen, die mir bereits viele Türen für meine Recherche in Andermatt geöffnet haben.» In der Siegerarbeit «Das Wunder von Andermatt», erschienen in der «Neuen Zürcher Zeitung» vom 16. Mai, geht die 45-jährige Journalistin der Stimmung unter den Bauern im Urserental nach. Sie beschreibt dabei die Zwiespältigkeit derjenigen Bauern, die ihre Heimat, ihren Grund und Boden zum Wohle des ganzen Tales aufgeben. Auf der einen Seite sehen sie die Chance für die Region und wollen dieser nicht im Wege stehen, auf der anderen Seite hingegen fragen sie sich, ob man mit dem Boden nicht auch ein wenig seine Seele verkauft.

Viel Zeit investiert

Brigitte Hürlimann arbeitet zurzeit in einer 80 Prozent-Stelle für die «NZZ». Vorher war die studierte Juristin für das «Luzerner Tagblatt» und für den «Tages-Anzeiger» tätig. Die Reportage aus Andermatt entstand allerdings in ihrer Freizeit. Sie hat sich dabei zwei Wochenenden in Andermatt aufgehalten, nur um die Leute kennenzulernen und Kontakte mit den Bauern zu knüpfen. «Ich nehme mir gerne Zeit, um mich in ein Thema einzuarbeiten und einzulesen. Für mich ist das die einzig seriöse Art, Journalismus zu betreiben», erklärt sie. Leider habe man aber im Medienalltag immer weniger die nötige Zeit für eine umfassende Recherche.

Fünf Nominierte

Aus 24 Eingaben hatte die Jury mit den Mitgliedern Othmar Kempf, Vreni Nager und Antonio Camenzind in einem ersten Schritt sechs Beiträge ausgewählt. Aus dieser Vorauswahl wurde schliesslich die Siegerin gekürt. Sie erhält den mit 3000 Franken dotierten Medienpreis. In der engeren Auswahl waren auch zwei Redakteure des «Urner Wochenblattes»: Markus Arnold (mit dem Beitrag «Am Seil herabgelassen») und Luzia Schuler-Arnold (mit dem Artikel «Hospental ist immer noch dähäimä»). Im Weiteren waren Christian Mattli, Philipp Arnold und Robi Kuster unter den Nominierten. Sie alle erhalten einen Anerkennungspreis der Auto AG Uri.
Der Siegerbeitrag und die Artikel der Nominierten werden auf www.aagu.ch veröffentlicht.

Ralph Aschwanden


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