Zuerst eine Fahrerin aus dem Kanton Aargau

Flüelen ist befreit vom Strassen-Transitverkehr. Mit der Eröffnung des Umfahrungstunnels erhält das Hafenstädtchen mehr Lebens- und Wohnqualität. Nach fast sechsjähriger Bauzeit haben Baudirektor Markus Züst und Jürg Röthlisberger vom Bundesamt für Strassen gestern Freitag, 10. Juni, den ...
10.06.2005
nnel per Knopfdruck eröffnet. Als Erste befuhr eine Aargauerin den Tunnel.

Ein riesiger Knall und ein Feuerwerk mit dem feurigen Schriftbild «Flüelen blüht auf». Die Eröffnung des Umfahrungstunnels Flüelen war ein spektakulärer Anlass. Die ersten, die danach durch den 2,6 Kilometer langen, neusten Tunnel des Schweizer Strassennetzes fahren durften, waren zwölf historische Fahrzeuge des Oldtimer-Clubs Uri. Zu den Passagieren gehörten Flüeler Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse. Dann war man gespannt, wer wohl als Erster durch den neuen Tunnel fahren würde: ein Holländer mit Anhänger, ein Schweizer, vielleicht gar ein Urner? Nun, ein Aargauer Nummernschild zierte das erste Auto; am Steuer Gertrud von Aesch aus Mellingen. Sie wurde vom Urner Baudirektor Markus Züst mit einem süssen Geschenk überrascht.

Nun ein anderes Flüelen

Der erste Eröffnungsakt hatte bereits am Vormittag in der Tunnelmitte stattgefunden. Die geladenen Gäste wurden von Kantonsingenieur Peter Püntener über die Geschichte der Axenstrasse und der Umfahrung Flüelen informiert. Untermalt durch den Gesang des Jodlerklubs Seerose segneten die reformierte Pfarrerin Christine Dietrich und der katholische Flüeler Pfarrer Josef Zwyssig den Bau feierlich ein. - Das Dorf Flüelen wird mit dem Umfahrungstunnel deutlich vom Strassenverkehr entlastet. Statt der heutigen durchschnittlich rund 12 000 Fahrzeuge pro Tag - an Spitzentagen werden über 20 000 gezählt - verkehren von nun an viel weniger Autos durch das Dorf. «Der 10. Juni 2005 wird einen dicken Eintrag in den Geschichtsbüchern der Gemeinde Flüelen finden», meinte der Flüeler Gemeindepräsident Christoph Poletti an den Eröffnungsfeierlichkeiten. «Unsere Gäste, aber auch wir Einwohnerinnen und Einwohner werden das Dorf ab dem heutigen Tag ganz anders wahrnehmen.»

Und der Tourismus?

Um aber auch wirklich als Touristenort und Naherholungsgebiet gelten zu können, sei auch die Bahnumfahrung von Flüelen zwingend notwendig, fügte Christoph Poletti an. Nur so könne das Dorf vollends zum Erblühen gebracht werden. Der Gemeindepräsident machte auch auf die Problematik für die Flüeler Gastbetriebe durch den fehlenden Durchgangsverkehr aufmerksam. «Hier sind wir gefordert.»
Auch Baudirektor Markus Züst sprach vor dem Eröffnungsakt von einem namhaften Beitrag zur Steigerung der Wohnattraktivität im unteren Reusstal. Es brauche nun den Willen und innovatives Denken, damit auch die Chancen für ein touristisches Aufleben gegeben seien. Markus Züst dankte allen Beteiligten für das gute Gelingen.

Verkehrsentlastung für Sisikon ab 2016

Die Inbetriebnahme des Umfahrungstunnels sei ein weiteres Teilstück des Nationalstrassennetzes, wie es Anfang der Sechzigerjahre beschlossen wurde, erklärte Jürg Röthlisberger, Vizedirektor des Bundesamtes für Strassen (Astra). Es sei vorgesehen, dass parallel zur Axenstrasse künftig eine Nationalstrasse der 2. Klasse entstehe, die ausschliesslich für den motorisierten Verkehr zugelassen ist. Die Umfahrung Flüelen sei ein Teilstück dieser neuen Strasse, sagte Jürg Röthlisberger. Das weitere Teilstück Ingenbohl bis Sisikon Nord sollte ab 2009 realisiert werden können. «Damit kann auch Sisikon mit einer Verkehrsentlastung ab zirka 2016 rechnen», sagte Jürg Röthlisberger.

Jetzt der Sicherheitsstollen

Der Umfahrungstunnel Flüelen muss noch mit einem Sicherheitsstollen nachgerüstet werden. Im Ereignisfall kann so die Gefahrenzone schnell durch einen der neun Querstollen alle 300 Meter verlassen werden. Der Sicherheitsstollen verläuft grösstenteils parallel in 20 Metern Abstand zum Tunnel. Er wird von einer Bohrmaschine von Norden nach Süden aufgefahren. Das Aushubmaterial wird auf Lastwagen durch den Umfahrungstunnel zur Umschlaganlage bei der Firma Arnold & Co. AG transportiert und für die Seeschüttung verwendet. Am 4. Juli beginnen die Bauarbeiten für den Voreinschnitt Nord, ab Oktober wird die Tunnelbohrmaschine installiert. Falls alles planmässig verläuft, wird der Sicherheitsstollen Anfang 2007 in Betrieb genommen. Die Gesamtkosten betragen gemäss Kostenvoranschlag 19,4 Millionen Franken. Diese werden zu 97 Prozent durch den Bund subventioniert.

Markus Arnold


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