«Ich hätte gerne eine Portion Pommes.» Albulena ist hungrig. «Pommes klingt gut, aber ich habe schon gegessen,» sagt Melanie diszipliniert zu sich selbst. Der Abend im Restaurant direkt am See ist schwül. Die zwei jungen Frauen geniessen die Abendsonne und setzen ihre grossen Sonnenbrillen auf. Unter ihren Kleidern blitzen Bikinis hervor. Melanie trägt ein hellgrünes mit goldenen Streifen, Albulena ein pinkes mit Blümchen. Eine Abkühlung im See haben sich die zwei Freundinnen in diesem Jahr noch nicht gegönnt - das Wasser war bisher zu kalt. Ihr Bikini brauchen sie auch nicht zum Baden. Die Schattdorferinnen nehmen an der Miss-Bikini-Schweiz-Wahl teil. Obwohl sie sich im letzten Augenblick angemeldet hatten, konnten sie sich gegen insgesamt 470 Kandidatinnen aus der ganzen Schweiz durchsetzen. Nach mehreren Ausscheidungen stehen sie zusammen mit 13 anderen Schönheiten im Finale.
Unzertrennlich wie Schwestern Die Serviceangestellte stellt einen grossen Teller mit Pommes frites auf den Tisch. Dazu eine Tube Ketchup und Mayonnaise. Albulena Sheholli beginnt zu knabbern. Immer wieder pickt Melanie Bissig einen gelben Stängel aus dem Haufen. Die beiden Freundinnen teilen alles. Seit sie sich vor zwölf Jahren kennengelernt hatten, sind sie unzertrennlich. In Schattdorf wohnen sie fast nebeneinander, sie besuchten sogar gemeinsam die Schule. «Wir sind wie Schwestern», lachen die beiden. Oftmals würden sie sogar für Geschwister gehalten. Beide haben blonde, lange Haare und dunkle, braune Augen. Melanie ist ein wenig grösser als Albulena. Beide sind braun gebrannt. «Gemeinsam fallen wir auf.» Auch ihre Mitstreiterinnen wissen, wie unzertrennlich die beiden sind. Alle Gruppenaufgaben, alle Challenges, die sie bisher zu bewältigen hatten, bestritten die beiden gemeinsam. Und immer kamen sie einen Schritt näher an ihr Ziel. Mühelos meisterten sie Fotoshootings in Leukerbad, zeigten beim Pole dancing, wie selbstbewusst sie sind und bewiesen auf dem Laufsteg ihr Können. «Das hat immer sehr Spass gemacht», betont Melanie Bissig. Seit Januar sind die Kandidatinnen jedes Wochenende am Trainieren. Teilweise bis spät in die Nacht üben sie auf hohen Absätzen das Laufen oder präsentieren sich in Discos. Und all das, um sich auf das Finale am 10. Juli vorzubereiten. Der Siegerin winken Preise im Wert von 30 000 Franken und eine Teilnahme an der Miss-Bikini-World-Wahl. Doch selbst ohne den Titel könnten die Kandidatinnen einen Vertrag mit einer Modelagentur ergattern. «Ein Traum» wäre das für die jungen Frauen. «Das wollten wir schon immer mal machen: vom Modeln leben.» Bevor sie aber mit Träumen anfangen, absolviert Melanie Bissig die kaufmännische Lehre und Albulena Sheholli eine Ausbildung zur Dentalassistentin.
Martina Regli